Märkische
Allgemeine Zeitung 17.06.2005
MATTHIAS ANKE
MITTELMARK Im Landkreis Potsdam-Mittelmark werden bis zum
Jahr 2008 elf weiterführende Schulen geschlossen. Aus dem jetzt aktualisierten
Schulentwicklungsplan geht hervor, dass es sich dabei schon ab kommendem
Schuljahr um die bisherigen Gesamtschulen in Bergholz-Rehbrücke, Jeserig und
Wiesenburg handelt, für die ihr Schicksal keine Überraschung mehr war. Auch die
Realschulen in Glindow und Golzow wird es dann nicht mehr geben. Die
Gesamtschulen von Groß Kreutz, Seddiner See und die Realschule in Damsdorf werden
sich nach dem Schuljahr 2005/06 auflösen, die Oberschule in Treuenbrietzen nach
dem Jahr 2006/07.
"Es handelt sich hierbei um mehr als nur eine
Prognose. Die Entwicklung wird so kommen", sagt Volker Meinecke als
Schulentwicklungsplaner im Belziger Landratsamt gegenüber der MAZ. Dennoch sei
für einige Schulen trotz des Auflösungsstatus im Entwicklungsplan noch
Spielraum vorhanden. Denn für die Zeit nach 2005/06 wird ebenso der Caputher
Realschule und der Lindenhof-Gesamtschule in Stahnsdorf das Ende prophezeit.
Bei beiden aber sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. Derzeit wird dort
nach Alternativen gesucht.
In Stahnsdorf hatten schon in der Vergangenheit
Ausnahmeregelungen gegriffen. Eine Schule zu schließen und irgendwann wieder zu
öffnen, wäre schließlich Unfug. Denn in der Region Teltow, Stahnsdorf und
Kleinmachnow wird der Geburtenknick in den kommenden Jahren mehr als überwunden
sein. Die Kommunale Arbeitsgemeinschaft "Der Teltow" beschäftigt sich
derzeit mit der Problematik. "Die in Frage kommende Schülerzahl für
weiterführende Einrichtungen wird in dieser Region im Jahr 2012 mehr als 500
betragen", gibt Schulentwicklungsplaner Meinecke an. Das wären 300 Schüler
mehr als heutzutage. Damit würden Teltows Kant-Gymnasium und Kleinmachnows
Weinberg-Gymnasium ihre Züge erhöhhen können, die beiden zukünftigen Teltower
Oberschulen parallel existieren, Kleinmachnows Maxim-Gorki-Gesamtschule sodann
fünfzügig fahren und schließlich sogar die Lindenhof-Gesamtschule wieder
regelmäßig neue siebente Klassen bekommen. Bekanntlich sind mindestens 40
Anmeldungen erforderlich, um neue Siebente einzuführen. Das aber ist im
übernächsten Schuljahr noch nicht gewährleistet, begründet die Schulverwaltung
ihre Einstufung für Stahnsdorf und betont zugleich, dass dort dennoch nichts
verloren ist, obwohl nach zwei "Leerläufen" eigentlich die Schließung
folgen würde. Über die entscheidet jedoch stets die Kommune als Träger der
Schulen.
Dass der Aufschwung in den kommenden Jahren
ausschließlich für die Teltower Region zutrifft und es in anderen Orten nur
unwesentliche Zunahmen gibt, hat für das Beelitzer Gymnasium offenbar vor-erst
keine Auswirkung. Trotz der bislang ausbleibenden Siebenten droht laut den
Planern keine Schließung. "Beelitz bleibt am Netz", hieß es gestern aus
der Schulverwaltung. Das Staatliche Schulamt in Brandenburg würde nur aktiv
werden, wenn "kein geordneter Betrieb" mehr möglich ist.
Bürgermeister Thomas Wardin fordert: "Eltern sollten sich nach einem
Ranking orientieren dürfen." Dann sähen sie, dass ihre Kinder in Beelitz
besser lernen könnten.