Märkische
Allgemeine Zeitung 14.06.2005
JENS STEGLICH
KLEINMACHNOW Noch kurz vor dem Parteitag schaute
PDS-Kreisparteichef Klaus-Jürgen Warnick ins Internet, um seine Genossen über
die neueste Entwicklung in den Gesprächen zwischen der PDS und der
Wahlalternative WASG informieren zu können. Das Linksbündnis stellte er so auch
in den Mittelpunkt seiner Rede.
Warnick sprach von einer einmaligen Chance, auch im
Westen Fuß zu fassen. Wobei er betonte, es gehe um mehr, als um die PDS.
"Es geht um eine linke Alternative für Deutschland, um neue Chancen für
dieses Land und die Zukunft unserer Kinder", so Warnick in Kleinmachnow,
wo die mittelmärkische PDS am Freitag ihre acht Delegierten bestimmte, die bei einer
Landesvertreterversammlung über die Landesliste für eine vorgezogene
Bundestagswahl entscheiden sollen.
Die Kreispolitik war in Kleinmachnow denn auch nur der
Pausenfüller. PDS-Fraktionschefin Ilona Herrmann sieht kommen, dass mit der
neuen Koalition aus CDU, SPD, FDP, Freie Bürger und Bauern die Arbeit der PDS
im Kreistag schwerer werde. Ansonsten war alles fixiert auf die mögliche
Bundestagswahl und die besagten neuen Chancen. Aber auch Skepsis war zu hören.
"Vor allem ältere Genossen haben ihre Probleme mit der Namensfrage",
hieß es. Kein Zweifel: Das Kürzel PDS, das für viele im Westen der
Bundesrepublik ein rotes Tuch ist, steht für nicht wenige Parteimitglieder für
politische Heimat, die ein Stück eigene Identität ausmacht. Entsprechend groß
sind an der Basis die Vorbehalte, den Namen zu ändern. Für Kreischef Warnick ist
die PDS indes vor allem "ein Instrument, um politische Ziele umzusetzen
und nicht das Ziel selbst". Wie das neue Projekt der Linken letztlich
heiße, sei egal. "Wichtig ist, welche Ideale vertreten werden",
redete Warnick gegen Namensnostalgie an.
Bei einer Bundestagswahl will aber auch er noch nicht auf
die drei Buchstaben verzichten. Eine Ablehnung des Links-Bündnisses bedeute für
ihn "Stagnation". Ansonsten sieht er aber "die bisher besten
Voraussetzungen seit 1990" für ein gutes Ergebnis seiner Partei - mit oder
ohne WASG. Seine Prophezeiung: Es wird zwei Gewinner geben - die CDU und die
PDS. Er glaubt jedenfalls, dass die PDS auch allein die Fünf-Prozent-Hürde
nimmt und mehr als drei Direktmandate gewinnt. "Gemeinsam mit der WASG
kann die PDS sieben bis acht Prozent schaffen." Wobei Warnick es für
richtig hält, dass WASG-Kandidaten auf einer offenen Liste der PDS antreten.
"Weil die WASG allein weder die Fünf-Prozent-Hürde noch drei Direktmandate
erreichen kann."
Wer den Kreis vertritt, wenn über die PDS-Landesliste für
die Bundestagswahl entschieden wird, wurde am Ende des 7. Kreisparteitages
verkündet: Zur Landesvertreterversammlung fahren Uta Hohlfeld, Gisela Eiternick,
Roswitha Huth, Renate Fehlow sowie Nico Unkelbach, Klaus-Jürgen Warnick,
Andreas Bernig und Rolf Kasdorf.