JÜRGEN STICH
REGION TELTOW Die drei Bürgermeister der Nachbarkommunen
Teltow, Stahnsdorf und Kleinmachnow haben scharfe Kritik an der Havelbus
Verkehrsgesellschaft geübt. Mit einem internen Papier, aus dem die MAZ kürzlich
zitierte, würden Ängste in der Bevölkerung geschürt, um notwendige Einsparungen
zu konterkarieren.
Havelbus hatte vor dem Hintergrund der laufenden
Koalitionsgespräche zwischen CDU und SPD schriftlich niedergelegt, was eine
Reduzierung der kreislichen Zuwendungen um zwei Millionen Euro in 2006 und
einer weiteren Million Euro in 2007 für den Verkehrsbetrieb bedeuten würde.
Danach müssten 50 Busse stillgelegt und drastische Einschnitte im Streckennetz
vorgenommen werden, unter anderem wäre der Zubringerbus zum S-Bahnhof Teltow in
Frage gestellt.
Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD), der
selbst an den Koalitionsverhandlungen teilgenommen hat, verteidigte die
Kürzungspläne von CDU und SPD. "Es wird aber darauf ankommen, wo die
Einschnitte erfolgen können, um die Verwerfungen im Streckennetz so gering wie
möglich zu halten." Blasig mahnte, dass die Region Teltow als größter
Geldgeber für den Kreis Potsdam-Mittelmark darauf drängen würde, dass Havelbus
die Mittel "optimal einsetzt". "Wenn das nicht gewährleistet
ist, dann werden wir darüber nachdenken müssen, ob ein regionaler
Verkehrsbetrieb die bessere Lösung ist."
Mit Genugtuung registrierten die drei Bürgermeister, dass
die Verbesserung der Schienenanbindung in der Region Teltow gestern Thema im
Landtag war. "Wir werden in Potsdam schon fast wie ein Oberzentrum
behandelt." Es komme aber darauf an, dass "nicht nur Einzelprojekte
thematisiert" würden, sondern ein Gesamtkonzept entwickelt werde.
So seien langfristig der Wiederaufbau der Stammbahn von
Potsdam über Kleinmachnow nach Berlin und die Verlängerung der S-Bahn-Strecke
von Teltow über Stahnsdorf und Dreilinden bis nach Berlin-Wannsee
wünschenswert. Eine klare Absage erteilten die Bürgermeister der Idee, eine Straßenbahnlinie
längs der L 76 vom Potsdamer Hauptbahnhof bis nach Teltow zu bauen. "Von
diesem Projekt haben wir uns bereits vor Jahren verabschiedet", so Teltows
Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD).
Die Schienenanbindung mit Stamm- und S-Bahn sei allerdings
"nicht kurzfristig" zu erreichen. "Wir verlangen deshalb von der
Landesregierung keine Termine", so Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser
(CDU). Für die nähere Zukunft entscheidend seien aber die neuen Landesstraßen
40 und 77. Enser: "Im Sommer beginnen die Arbeiten am Abschnitt von
Großbeeren bis Güterfelde." Außerdem starte in diesen Tagen die
Planfeststellung für die neue L 77.