Märkische Allgemeine Zeitung 08.06.05

Furcht vor "Ufo-Landeplatz"
Kleinmachnows Kirche ist auf Raumsuche und beunruhigt die Anwohner

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW In Kleinmachnow geht die Furcht vor einem "Ufo-Landeplatz" um. Beunruhigt sind vor allem die Anwohner in der Umgebung der Auferstehungskirche. Seitdem sie sich im vergangenen halben Jahr mehrmals Entwürfe Potsdamer Fachhochschul-Studenten für einen Erweiterungsbau der evangelischen Kirche angesehen haben, können die Anwohner ihr ungutes Gefühl nicht länger verbergen. "Wir befürchten, dass irgendwann im Bannwald gebaut wird", sagen sie gegenüber der MAZ.

Die vorgesehenen Dimensionen und die angebotene Architektur wären eher für Ufos geeignet denn als Erweiterung des sakralen, dem Gottesdienst dienenden Zweck, sagen sie provozierend, ohne offenbar Grund dafür zu haben. Denn die Entwürfe der Studenten waren betont fiktiv, und es wurde gesagt, sie seien nicht im Auftrag der evangelischen Kirche entstanden. Doch die Vorgaben für das Studentenprojekt hatte die Kirche selbst gestellt. Und die Suche nach Räumlichkeiten ist keineswegs fiktiv.

Die mittlerweile auf 5000 Mitglieder angewachsene Gemeinde braucht dringend mehr Platz. "Große Gottesdienste sind total überfüllt", sagt Pfarrer Jürgen Duschka auf Nachfrage. Aber er betont ausdrücklich: "Es gibt derzeit keine Pläne für einen Neubau, schon gar nicht im Bannwald." Ein großes Gebäude wäre zwar "wünschenswert", doch würde das an den Möglichkeiten der Kirche scheitern und im Bannwald ohnehin aufgrund der politischen Haltung. Die Gemeinde hatte schließlich erst vor drei Wochen ihren Willen bekundet, den Wald mehr denn je schützen zu wollen.

Anwohner Frank Musiol gibt aber zu bedenken, dass nichts unmöglich wäre: "Dort kostet das Land ja nix." Der Bannwald, am Standort der denkmalgeschützten Kirche nur rund 30 Meter breit, ist schließlich im Gemeindebesitz. Pfarrer Duschka lehnt solche Gedankenspiele ab. Vorrangig sei die demnächst beginnende Restaurierung der Dorfkirche. Aufgrund der Platznot beschäftige man sich aktuell damit, wo Räumlichkeiten in Kleinmachnow angemietet werden können. Und Veranstaltungen am Standort Auferstehungskirche werden demnächst besser organisiert, damit Anwohner nicht länger beeinträchtigt werden.

Doch mit dem "status quo" - etwa einmal monatlich Parkplatzchaos und damit fehlende Rettungswege, die Missachtung der Spielstraße und sogar schon geänderte Routen der Müllabfuhr - hat man sich vor Ort abgefunden. "Wir wollen nur nicht, dass es schlimmer wird", sagt Andreas Meyer und begründet seine Bedenken: Versuche der Anwohner, mit dem Pfarrer oder dem Kirchenrat zu sprechen, seien gescheitert. "Der Kirchenrat hat abgelehnt, mit uns zu sprechen", sagt Meyer. Wenn es nichts geben würde, dass nicht in die Öffentlichkeit geraten soll, würde man sich anders verhalten, steht für ihn, der sachkundiger Einwohner im Bauausschuss ist, fest. Jahrzehntelang mit der Kirche verwurzelte Bürger plötzlich nicht mehr einzubinden, führe in der Konsequenz dazu, dass sie Bedenken haben müssen.

Aus dem aktuellen Gemeindebrief ist zudem zu entnehmen: "Der Bauausschuss beschäftigt sich mit der Frage, wo große Gottesdienste abgehalten werden können. Brauchen wir einen Anbau an die Auferstehungskirche? Sollten wir ein großes Zelt neben der Kirche aufbauen? Muss man über einen Neubau nachdenken, der über kirchengemeindliche Veranstaltungen hinaus genutzt werden kann?"