Märkische Allgemeine Zeitung 14.05.05
Das müssen Schüler sehenViele, die am Museum bisher
mitwirkten, waren selbst einmal in einem der vorgestellten Betriebe tätig. Die
drei größten davon kennen Jugendliche heute kaum noch: die Geräte- und
Reglerwerke Teltow, die Mikroelektronik Stahnsdorf und das Carl-von-Ossietzky-Werk
Teltow. Was im Museum von deren Produkten zu sehen ist, haben "Menschen
mit offenen Augen nach der Wende in ihren Kellern bewahrt", freut sich
Vereinsgründer Helmut Kappelhoff heute.
Was Kappelhoff und die anderen
in den Betrieben vor Jahrzehnten herstellten, betrachten Schüler oftmals nur
verwundert oder sogar mit Gelächter, hat Kappelhoff
bemerkt. Dass sie ohne die weltweite Entwicklung einiger ähnlicher Bauteile
heute aber weder ein Handy in der Tasche noch einen Fernseher zu Hause hätten,
wüssten sie leider nicht.
Das Museum will deshalb auf jeden Fall attraktiver
werden. Einen Vortragsraum gibt es. Doch Schüler verlangen nunmehr interaktive
Spielereien, anschaulichere Darbietungen. Die Elektroniker wissen, dass man
Kristallisierungsprozesse auch über einen Computer auf einem Display
atemberaubend inszenieren kann. Doch das ist nicht billig. Vorerst freut sich
der Verein zwar auf beachtliche finanzielle Zuwendungen aus Teltow, Stahnsdorf
und Kleinmachnow - insgesamt 35 000 Euro. Dafür soll aber in erster Linie neben
den bisherigen sechs Ein-Euro-Kräften ein "Koordinator" als
Ansprechpartner vor Ort angestellt werden. Kleinmachnow vergibt zudem bereits
die Räume kostenlos, solange bis eine neue Bleibe gefunden ist. Denn das
Gelände im Meiereifeld ist mit Rückübertragungsansprüchen belastet.
Bürgermeister Wolfgang Blasig sieht eine Chance in der Freibad-Umgebung. Etwa
1200 Quadratmeter benötigt der Verein für das Museum.
Um darin junge Sichtweisen einzubringen, sind schon jetzt
zwei Schulklassen an Projekten beteiligt. Sie erleben Mathe, Physik und Chemie
auf einem Mal. "Hier gibt und gab es eben nicht immer nur Kiefern, Sand
und Arbeitslosigkeit", unterstreicht Kappelhoff
und denkt bereits an die nächsten einzurichtenden Räume.
Betriebe stellen sich vor
So wird sich die Mittelmärkische Wasser und Abwasser
GmbH - sogar Vereinsmitglied - im Museum mit ihren Aufgaben in der Region
vorstellen. Und Teltomat bekommt bis Jahresende eine
Abteilung. Weiter geht's also in dem Museum, das eine Zukunft vorerst auch ohne
sichere Bleibe hat. Die Lehrer und deren Schüler, die sie jetzt dorthin führen
werden, wollen etwas sehen.