Märkische Allgemeine Zeitzng 01.04.2005

Wenig Wermut im Geburtstagspunch
Ortsmitte inzwischem auf gutem Weg

KLEINMACHNOW Als Holger Mehlhardt den Mietvertrag unterschrieb, war hier noch ein Feld. Dass er damals den Schritt ins ungebaute Ortszentrum von Kleinmachnow wagte, hat er aber nie bereut. Heute, ein Jahr nach der Eröffnung des Rathausmarktes, ist die Skepsis verflogen, zieht der Inhaber der Natura-Buchhandlung für sich eine durchweg positive Bilanz. Ihn hat es erstaunt, dass sein Geschäft vom ersten Tag an gut lief. Mit dem Umzug weg vom ODF-Platz hin zur Ortsmitte stieg der Umsatz. "Das neue Umfeld hat uns gut getan", sagt der Buchhändler und nennt den Unterschied zum alten Standort. "Entscheidend sind die besseren Parkmöglichkeiten und das Zusammenspiel mit den anderen Geschäften." Der Kunde wolle mehrere Dinge an einem Ort erledigen.

Allerdings lief es nicht bei allen Geschäftsleuten so gut. Michael Grubert, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (Gewog), spricht denn auch von Anlaufschwierigkeiten, die er jetzt aber überwunden sieht. Seit Bibliothek und Gemeindeverwaltung zum Jahreswechsel ins Ortszentrum zogen, hat er einen Schub ausgemacht. "Wir sind jetzt sehr zufrieden." Dass dies nicht immer so war, räumt er gerne ein. Grubert, dessen Gewog als Eigentümer die Geschicke des Ortszentrums mit bestimmt, sieht beim Blick zurück zwei Wermutstropfen im Geburtstagspunch - die Aufgabe des Gemüsehändlers und den Konkurs des italienischen Restaurants. Steffi Draheim, Inhaberin des Schreib- und Spielwarengeschäftes, wünscht dem Ortszentrum zum ersten Geburtstag denn auch eine neue Gaststätte. Die sei dringend nötig. Der Gewog-Chef kann Hoffnung machen. Man stehe vor einem Vertragsabschluss. Er hoffe, dass im Mai ein neues Restaurant in den noch leeren Räumen eröffnet.

Keinen Leerstand gibt es bei den altersgerechten Wohnungen. "Seit Anfang 2005 sind alle 52 Wohnungen vermietet", freut sich Grubert. Fazit aus seiner Sicht: Das Konzept ist trotz Anlaufschwierigkeiten "voll aufgegangen". Der Rathausmarkt werde immer mehr angenommen. Steffi Draheim kann dies bestätigen. Es habe eine Weile gedauert, jetzt aber sieht sie eine positive Entwicklung. Der Umzug ihrer Geschäfte von der Hohen Kiefer ins Ortszentrum "hat sich gelohnt, auch wenn noch lange nicht alles so ist, wie wir uns das vorstellen". Neben der Gaststätte fehle das Grün, ältere Kunden wünschen sich eine Poststelle. Einen Wunsch hat auch der Buchhändler: Das als Pendant zum Ärztehaus geplante Gebäude würde er gern aus der Erde wachsen sehen. Und es wäre nicht schlecht, wenn es mit der Bautätigkeit im Umfeld vorwärts ginge, damit die Ortsmitte als "runde Sache" abgeschlossen werden könne. jst