Märkische Allgemeine Zeitung 16.02.05

Zu spät für Radweg-Markierung

Eventuell Schilder an der Schleusenbrücke / Witterung behindert Arbeiten

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lähmen dieser Tage die Baubranche einmal mehr. So verzögert sich auch die Arbeit an Kleinmachnows Schleusenbrücke, deren Fertigstellung damit bis Mitte April fraglich wird. Denn - so dringt es aus dem zuständigen Berliner Wasserstraßen-Neubauamt - der Stahlkörper der Brücke muss mit einem Kunstharz belegt werden, der jedoch nicht bei Frost einsetzbar ist. Die Witterung sei aber nun mal nicht immer berechenbar. Doch ohne das Kunstharz, das als Schutz der Stahlplatte unabdingbar ist, kann die zweischichtige Asphaltdecke nicht aufgetragen werden.

Über diese sollten ursprünglich schon im kommenden Monat rund 10 000 Autos täglich rollen. Die neue Schleusenbrücke ist dabei ein wichtiger Beitrag zum regionalen Verkehrsfluss. Doch sie verunsichert jetzt nicht mehr nur die Siedler am Stolper Weg, die eine Blechlawine fürchten, sondern zunehmend auch die Radfahrer, besonders nachdem sich herumgesprochen hat, dass die Radweg-Markierung auf Kleinmachnower wie auch auf Stahnsdorfer Seite abrupt endet. Eine "Fehlplanung und Ignoranz den Radfahrern gegenüber" sieht die Bündnisgrüne Barbara Sahlmann, wenn sich herausstellen sollte, dass die regional wichtige Verkehrseinrichtung keinen Radweg bekommt. Für Sahlmann als Sprecherin der Agendagruppe für Verkehr wäre das unverständlich. Sie fordert Erklärungen von der Gemeinde.

Diese gibt Uwe Brinkmann als Leiter des Kleinmachnower Tiefbauamts auf MAZ-Nachfrage, auch wenn er die Gemeinde nicht mehr für zuständig hält. Sie hätte zwar im Planfeststellungsverfahren den Radweg festlegen können. Dieses wurde aber aufgrund der Kosten von damals 1,5 Millionen Mark nicht getan. "Damit hätte die Brücke verbreitert werden müssen. Doch das konnten wir uns nicht leisten", erklärt Bürgermeister Wolfgang Blasig.

"Für einen am Boden markierten Weg ist es nun zwar zu spät", sagt Uwe Brinkmann vom Tiefbau. Dennoch verwundert ihn die Aufregung, weil die Brücke ja noch gar nicht fertig ist. Denn eine Lösung für die Radfahrer werde es definitiv geben, wie er sagt, und verweist dabei auf die Friedensbrücke, bei der durch Beschilderung der Gehweg für Radfahrer freigegeben ist. Dazu werde demnächst die Untere Verkehrsbehörde befragt, wie Projektplaner Klaus-Dieter Rust vom Wasserstraßen-Neubauamt vorab informiert.

Doch für die Kombination Fuß- und Radweg ist normalerweise eine Breite von 2,50 Meter erforderlich. Durch das zurückspringende Brückengeländer hat die Schleusenbrücke jedoch nur 2,25 Meter zur Verfügung. Das ist im Neubauamt bekannt und deshalb hofft Rust um so mehr auf eine Ausnahme durch die Behörde. Die Fahrbahn auf der Brücke mit ihrer Breite von sechs Metern erlaube schließlich noch weniger, dort Radfahrer über einen abgesenkten Bordstein und anschließend mittels einer Markierung entlang zu führen. Selbst wenn dieses Thema heute im Kleinmachnower Verkehrsausschuss besprochen werden sollte, wird laut Brinkmann nichts erreicht. Nur die Kreisbehörde für Verkehr kann mit einer Beschilderung noch abhelfen. Damit die Radfahrer nicht gezwungen sind, abzusteigen, nur weil 25 Zentimeter fehlen - allzu oft fahren sie schließich trotzdem dort entlang, wo sie wollen.