Märkische Allgemeine Zeitung 15.02.05

Gesellschaft könnte 2006 arbeitsfähig sein
Freibadsanierung: Kleinmachnow und seine Nachbarn brauchen politischen Willen

MATTHIAS ANKE

KLEINMACHNOW Um das Kleinmachnower Freibad effektiv zu sanieren, könnte schon 2006 eine kommunale Gesellschaft auf den Plan treten, bestehend aus der Gemeinde selbst sowie ihren Nachbarn Teltow und Stahnsdorf. Auf diesen Zeitraum einigten sich die Bürgermeister der drei Gemeinden gestern in ihrem Dienstgespräch, zu dem Kleinmachnows Bürgermeister Wolfgang Blasig seine Amtskollegen einlud.

"Ich habe von ihnen Hausaufgaben bekommen, die ich abarbeiten werde", sagte Blasig. Helfende Grundlage dabei ist jetzt die Erklärung der Bürgermeister, dass es "ein gangbarer Weg" ist, ihre Gemeinden über die Form einer GmbH am Freibad zu beteiligen - Blasig hatte zuvor die kostenlose Übertragung des Erbbaurechts auf die Gesellschaft angeboten. Doch dazu bedarf es des politischen Willens in den jeweiligen Bürgervertretungen. Dass dieser herbeizuführen ist, bevor weitere Schritte getan werden, steht für die Bürgermeister nicht zur Diskussion. Dennoch gibt es offene Fragen, wie gestern um so deutlicher wurde.

Es soll - bevor über mögliche Anteile oder die Organisationsstruktur gesprochen wird - geklärt werden, was in Kleinmachnow überhaupt gewollt ist: ein Freibad oder ein multifunktionales Hallenbad. Ersteres ist vorhanden. Und letzteres ist keine neue Idee, weil bereits die Sportstättenentwicklungsplanung von 1998 ein Mehrzweckbad als Ziel vorsah. Auf diese Planung verweist Stahnsdorfs Bürgermeister Gerhard Enser und stimmt mit Wolfgang Blasig überein: "Das muss neu durchdacht werden." Damals gab es beispielsweise noch nicht das Spaßbad, das derzeit in Ludwigsfelde gebaut wird. Ein Hallenbad, dessen Finanzierung problematisch werden könnte, wäre aber gerade für Stahnsdorf attraktiv, fahren doch die Grundschüler zum Schwimmunterricht immer bis ins entfernte Potsdam. Und im Sommer badet man ohnehin im Güterfelder Haussee, gibt Enser zu bedenken.

Egal, für welche Variante sich entschieden wird: Sie muss genehmigungsfähig sein. So bleibt als Ergebnis des Bürgermeister-Treffens vorerst nur, eine Lösung ab sofort zu erarbeiten, die bereits 2006 greifen kann. Denn die neuen Haushalte werden schon bald vorbereitet. Enser will im März die Detailplanung aus Kleinmachnow auf seinem Tisch liegen sehen. Denn dann werden in Stahnsdorf hausintern die Eckdaten des nächsten Haushaltes debattiert, ebenso die des Investitionsprogramms, das sogar bis 2009 reicht. "Wir müssen dann abwägen, wie eine Bad-Beteiligung zu schultern ist." Für 2,8 Millionen Euro leistet sich Stahnsdorf schließlich schon eine neue Turnhalle. Auch das Jugendfreizeitzentrum habe Priorität.

Ebenso in Teltow: Die Sanierung der Kuppelmayrschen Siedlung und das Spangensystem als neue Ortsumfahrung bleiben vorrangig und verlangen, das "Risiko abzuwägen", wie Bürgermeister Thomas Schmidt sagt. "Schließlich müssen wir langfristig und nachhaltig investieren." Bevor Teltows Stadtverordnete den politischen Willen für eine Freibad-Beteiligung fassen, will Schmidt sie in vollem Umfang von Blasig und der Gewog als derzeitigem Freibad-Betreiber informieren lassen.

Die kommende Saison soll es dann zeigen: Kleinmachnow wird sein Bad noch einmal allein betreiben und am Ende offiziell bilanzieren, aus welchen Orten seine Nutzer eigentlich genau kommen.