Märkische Allgemeine Zeitung 11.02.05
Keine
Zustimmung für CDU-Wunsch
Gymnasiums-Erweiterung: Modellrechnung offenbart Schwächen des Vorschlages
REGION
TELTOW Ehe der CDU-Antrag zur Erweiterung des Kleinmachnower Gymnasiums im
Schulausschuss des Kreises durchfallen konnte, zog ihn CDU-Fraktionsvize Rudolf
Werner zurück. Zuvor hatte Schulentwicklungsplaner Volker Meinecke dem Gremium
eine Modellrechnung vorgestellt, wie sich die Schullandschaft in der Region
Teltow entwickeln würde, sollte zum Schuljahr 2006/2007 das Kleinmachnower
Gymnasium auf vier Züge erweitert werden, wie es die CDU will. Sein Fazit: Aus
planerischer Sicht sei es nicht vernünftig, dem CDU-Ansinnen jetzt zu folgen,
was die Ausschussmehrheit ebenso sah. In der Modellrechnung wird z.B. für
2006/2007 mit 336 Kindern gerechnet. Verteilt würden sie dann so: Vier siebte
Klassen im Kleinmachnower, drei im Teltower Gymnasium. Die Gesamtschule in
Kleinmachnow hätte ebenfalls vier Züge. Voraussetzung für diese Verteilung: Es
müssten 72 Prozent der Grundschulabgänger das Gymnasium wählen. "Das wäre
wohl einmalig in der Bundesrepublik", so Meinecke.
Nach seiner Rechnung stünden dann zudem Real- und Gesamtschule in Teltow sowie
die Gesamtschule Stahnsdorf auf Null, weil sie jeweils keine 40 Schüler
zusammen bekommen, um zwei siebte Klassen zu eröffnen. Im Modell geht man für
2006/2007 auch von 45 Schülern aus, die vor allem auf Berliner Gymnasien gehen
werden. Laut Meinecke beruht die Zahl auf einem Trend, der seit Jahren bestehe.
Aus seiner Sicht hängt dies damit zusammen, dass Zuzügler aus Berlin kein
Vertrauen zum Brandenburger Bildungssystem haben oder es bei ihnen Tradition
ist, ein bestimmtes Gymnasium in Berlin anzuwählen. Die CDU sieht es anders:
Berlin würde nicht angewählt, wenn es vor Ort in Kleinmachnow ein ausreichendes
Angebot gäbe.
Der Beweis, wer Recht hat, ist noch nicht erbracht. Meinecke kündigte aber an,
um sicherer planen zu können, werde man nach den Gründen fragen, warum Berlin
gewählt wird. Dass das Kleinmachnower Gymnasium vier Züge bekommt, damit
rechnet auch Dezernent Thomas Schulz. Der Kreis hat die Vierzügigkeit aber erst
2008/2009 im Plan. Für Schulz ist dafür kein Anbau nötig - auch, weil er kommen
sieht, dass hierzulande das Abi in 12 statt in 13 Jahren absolviert wird. Die
Kapazitäten am Kleinmachnower Gymnasium böten die Möglichkeit einer Erweiterung
auf vier Züge, nicht aber auf fünf, wie es der CDU-Vorschlag ab 2008/2009 auch
vorsieht.
Ungeachtet der Modellrechnung stehen den Real- und Gesamtschulen in Teltow und
Stahnsdorf harte Jahre bevor. Nach den Prognosen wird eine der drei Schulen
nicht überleben. Wie man zwei durch die Talsohle bringt, um sie für die Zeit
danach zu retten, weiß Meinecke noch nicht. Beim Jahrgang 2005/2006 steht
derzeit bei allen drei Schulen eine Null, weil sie wohl keine zwei siebten
Klassen zusammen bekommen werden. jst