Märkische Allgemeine Zeitung 02.02.05
Wirrwarr um SportforumMATTHIAS ANKE
KLEINMACHNOW Wie es um das Kleinmachnower Sportforum steht, kann derzeit
offenbar nur noch ein kleiner Personenkreis nachvollziehen. Zu verflochten
erscheinen die Geschäftsbeziehungen zwischen Eigentümer, Betreiber und
Gemeinde. Selbst die Firmenbezeichnungen lassen sich zu leicht verwechseln.
Wie die Zusammenhänge genau aussehen und wer im Jahr 2003 aus welchem Grund
insolvent wurde, ist der Öffentlichkeit nie klar mitgeteilt worden.
Unterdessen tauchten jüngst Interessenten auf, die das Sportforum erwerben
und damit retten wollen. "Jetzt liegt schon ein dritter Vorschlag beim
Insolvenzverwalter", informierte Bürgermeister Wolfgang Blasig auf
MAZ-Nachfrage.
Damit ist neben den Vorschlägen des Hamburger Investors Harald Claussen und
des jetzigen Sportforum-Betreibers Matthias Paul (MAZ berichtete) eine
weitere Möglichkeit gegeben, die der Insolvenzverwalter abzuwägen hat.
Offenbar hält aber nicht nur er - der die Gläubiger befriedigen,
Arbeitsplätze sichern und für den langfristigen Betrieb sorgen soll - die
Schlüssel für die Zukunft des Sportforums in seiner Hand. Auch die Position
der Mittelbrandenburgischen Sparkasse ist entscheidend, wie jetzt betont
wird. "Die Insolvenz des Eigentümers könnte noch immer abgewendet
werden, wenn die Sparkasse die Tilgungsleistung herunterfahren würde",
schlug Betreiber Matthias Paul vor, als der Finanzausschuss der Gemeinde am
Montag bei ihm tagte.
Eigentümer bereits 2003 zahlungsunfähig
Im nunmehr dritten Jahr betreibt Paul das Sportforum - nach seinen Angaben
überaus erfolgreich. Deshalb kämpft besonders er jetzt um Klarheit. "Hätte
ich gewusst, wie sehr mich einmal solche unklaren Verhältnisse gefährden
würden, hätte ich meinen Betrieb anders genannt", ist er sich als
Geschäftsführer der Sportforum Betriebs-GmbH sicher. Denn ständig werde er
mit der ähnlich lautenden Sportforum Kleinmachnow GmbH verwechselt, die als
Eigentümer seines Hauses samt des Grundstückes bereits 2003 insolvent wurde.
Dieses betreffe ihn aber nicht, also möchte er damit auch nicht in Verbindung
gebracht werden. Insolvent wurde nur die Sportforum Kleinmachnow GmbH, an der
jeweils zur Hälfte die Gemeinde - über ihre 100-prozentige Tochter, die
Sportstätten Kleinmachnow GmbH (Spok) - und die Leicher-Unternehmensgruppe
beteiligt waren. "Diese Sportforum GmbH gibt es jetzt nicht mehr. Sie
ist im Handelsregister gelöscht", wie Spok-Geschäftsführer Michael Ecker
mitteilte.
In diesem Wirrwarr der Bezeichnungen sind die eigentlichen Ursachen für die
jetzige Situation untergegangen, wie sich herausstellte: Weil sich die Leicher-Gruppe
laut Paul an anderen Projekten "überhoben" hat, musste sie
Insolvenz anmelden. Die hohe Tilgung für das Sportforum konnte sie damit auch
nicht mehr aufbringen. Ursprünglich wurde zudem mit Fördergeldern der
Landesbank gerechnet, die nicht flossen. Damit sei die Situation des
Sportforums also fälschlich in Frage gestellt worden. Paul stellt klar:
"Gegen den Trend in der Branche schreiben wir schwarze Zahlen. Dass der
Eigentümer pleite geht, hat nichts mit uns zu tun." Auch die Gemeinde
nimmt durch die Insolvenz ihres Eigentümer-Partners keinen Schaden, wie der
Bürgermeister bereits mehrfach betont hat.
Kopplung mit Freibad noch immer offen
Fraglich bleibt indes, ob Pauls Vorschlag Gehör findet, das Sportforum nicht
nur zu Hälfte - wie bisher - als kommunales Eigentum zu behalten, sondern
vollständig zu erwerben und dabei mit dem anliegenden Freibad zu koppeln. In
der Gemeinde gibt es keinen Beschluss für die Übernahme, obwohl ihr die
überdurchschnittlich hohe Pacht dann voll zugute käme. Realistisch bleibt es
aber offenbar, die beiden Objekte zusammenführen, wie es neben Paul auch der
Hamburger Investor vorgeschlagen hat. Doch Blasig bekräftigt vorerst:
"Es gibt genug anderes zu tun". Damit meint er allein das Freibad,
für das es bis Ende März einen Maßnahmeplan geben soll.