Märkische Allgemeine Zeitung 14.12.04
Bad
und Sportforum wollen kooperieren
Debatte in Kleinmachnow geht weiter
KLEINMACHNOW
Die alten Betonplatten aus den Siebzigern lassen sich leicht vom Boden brechen.
Im Handumdrehen ist die Beckenumrandung verschwunden, die Erde auf eine Höhe
gebracht und damit alles Nötige für die nächsten Sanierungsschritte
vorbereitet. Die 20 Helfer des Fördervereins zur Rettung des Kleinmachnower
Freibades wollen der Gemeinde mit ihrer Abbrucharbeit vom Wochenende ein
Signal senden. "Wir reden nicht, wir handeln", sagt der
Vereinsvorsitzende Klaus Wandrei.
Bis Ende März wird die Firma ATE Hoffmann aus Stahnsdorf - ein Fördermitglied
- mit roten und grauen Pflastersteinen das Becken neu umranden. Damit können
auch die Vorbereitungen für den Saisonstart wie zum Beispiel die
Wasseraufbereitung problemlos beginnen.
Bislang war der Gehweg eine Unfallquelle. Nun also soll es mit Sicherheit
auch im wörtlichen Sinn in die nächste Saison gehen. Die rund 12 000 Euro zur
Finanzierung dieser ersten Maßnahme brachten der Förderverein und die Gewog
als Betreibergesellschaft durch Beiträge und Spenden auf. Unterdessen gibt es
vom "Nachbarn" Sportforum eine neue Idee, wie man sich gegenseitig retten
könnte. So soll die Gemeinde erwägen, die derzeitigen Lasten - vorhanden
wegen der Insolvenz des zweiten Eigentümers - umzuschulden, um sich damit das
ganze Sportforum anzueignen, schlägt Matthias Paul vor.
Als Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, die vom Eigentümer gepachtet
hat, macht er deutlich: "Ich will in Kleinmachnow Betreiber
bleiben." Schließlich schreibe er schwarze Zahlen. Würde das Haus, an
dem die Gemeinde zu 50 Prozent beteiligt ist, jedoch versteigert, könnte es
ihn aus dem Rennen werfen. Diese Bedenken und seine derzeit finanziell gute
Situation teilte er jüngst auch dem Förderverein in einem Gespräch mit.
Positive Effekte ließen sich schließlich auf das anliegende Schwimmbad
übertragen, wenn die Objekte zusammen organisiert werden.
Dem Kleinmachnower Bürgermeister Wolfgang Blasig will Paul dieser Tage seinen
Vorschlag unterbreiten. Sagt dieser zu, dann würde die nicht geringe
Jahrespacht vollständig in die Gemeindekasse fließen. Weil jedoch zunächst
mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse als Gläubigerin verhandelt werden
müsste, kann Paul noch keine genauen Zahlen nennen.
Pauls Vorschlag zielt darauf, dass nicht nur das Sportforum, sondern auch das
Freibad der Kommune erhalten bleiben könnte. Der Bürgermeister habe allerdings
bislang "nichts dafür getan", behauptet der Förderverein auch
weiterhin. Wolfgang Blasig habe inoffiziell mit Privatpersonen geliebäugelt,
anstatt sich für den kommunalen Betrieb stark zu machen. Und so hat sich
unter den Mitgliedern der Unmut ihm gegenüber noch längst nicht gelegt. Er
ist jetzt vielmehr geschürt. Denn dass Blasig in den lokalen Medien als
Retter des Schwimmbades auftaucht, wie im aktuellen Werbeheft
"Kleinmachnower Bürger- und Besucherinformation", will Roland
Templin vom Förderverein nicht wahr haben. Er könne belegen, dass sich Blasig
in Interviews sogar als Vereinsmitglied bezeichnet hat. "Wir bekamen
jedoch nie einen Aufnahmeantrag, noch hat er den jährlichen Beitrag von 18
Euro gezahlt."
Das Bekenntnis zur Kommune aus Richtung Sportforum ist seitens der Gewog gern
gesehen. Gegen ein gemeinsames Konzept für das Freibad sei nichts
einzuwenden. "Wenn es Synergieeffekte gibt, warum nicht", erwägt
Carsten Fischer von der Badbetreiberin Gewog. M.A.