Märkische Allgemeine Zeitung 13.09.2004
Kleinmachnower sind skeptisch
Demo gegen Schleusenausbau / Szymanskis Brief könnte Wahl–Finte sein
DIETMAR
STREUBER
KLEINMACHNOW
Als sich am Samstag die Gegner des Schleusenausbaus zu ihrer Demo auf dem
Rathausplatz trafen, waren sie positiv überrascht vom Umdenken der
Brandenburger Landesregierung. Die Presse hatte am Morgen darüber berichtet,
dass sich Verkehrsminister Frank Szymanski (SPD), unterstützt von
Ministerpräsident Matthias Platzeck, bei Bundesverkehrsminister Manfred
Stolpe für eine Reduzierung der geplanten Baumaßnahmen einsetzt. In einem
Schreiben tritt Szymanski entgegen seiner bisherigen Forderung, die
Nordkammer der Schleuse auf 190 Meter auszubauen, nun für eine Verlängerung
auf nur noch 115 Metern ein. Außerdem soll die Mittelkammer von 67 auf 85
Meter verlängert werden. Damit wäre ein geringerer Eingriff in die Natur
nötig, für deren Erhalt sich die Ausbaugegner seit nunmehr sechs Jahren
einsetzen.
Trotz dieser vermeintlichen Wende herrscht beim Förderverein Buschgraben/Bäketal
und bei der Bürgerinitiative "pro Kanallandschaft Kleinmachnower
Schleuse" aber Skepsis. So kurz vor dem 19. September, das strich der
Vorsitzende des Fördervereins, Gerhard Casperson heraus, könnte es auch nur
ein wahltaktisches Manöver sein. Gerhard Hallmann, Chef der Bürgerinitiative,
fand schärfere Worte. Auch er sprach Bedenken aus, dass der Brief nur ein Mittel
ist, die Bürger zu täuschen. Denn, so sein Einwand, schon einmal hätte das
Bundesverkehrsministerium sie mit falschen Informationen versorgt. Von dort
war behauptet worden, dass sowohl Brandenburg als auch Berlin dem
Schleusenausbau zugestimmt haben. Eine Anfrage beim Berliner Senat ergab
dann, dass dieser nie sein Einverständnis gegeben hat. Hallmann warnte
deshalb: "Vorsicht vor dem, was Politiker heute sagen und dann morgen
halten."