Märkische Allgemeine Zeitung 10.07.04

Streit um drittes Gymnasium

Ob es in der Teltower Region gebraucht wird, sehen CDU und SPD unterschiedlich

POTSDAM-LAND
Die CDU Potsdam-Mittelmark wird eine "bedarfsgerechte Erweiterung" der Gymnasiumsplätze in der Region Stahnsdorf, Kleinmachnow, Teltow erneut auf die Tagesordnung des Kreistages setzen, wie Wolfgang Jordan, Bildungspolitischer Sprecher der CDU-Kreistagsfraktion, mitteilte.

Die Christdemokraten wollen dabei nicht nur das Weinberg-Gymnasiums in Kleinmachnow und das Immanuel-Kant-Gymnasium in Teltow erweitern, sie fordern mittelfristig auch die Errichtung eines dritten Gymnasiums in der Region. Jordan: "In die Region ziehen verstärkt Familien mit Kindern. Zugleich gibt es eine stark überdurchschnittliche Quote von Grundschülern, die auf das Gymnasium wechseln wollen. Insofern unterscheidet sich die Entwicklung in den drei Gemeinden deutlich von anderen Teilen des Kreisgebietes." Der bestehende Schulentwicklungsplan trage dem aber nicht ausreichend Rechnung. Es gehe nicht an, dass Schüler auf die Gesamtschule oder wohnortferne Schulen in Potsdam verwiesen werden, so Jordan. Das Bildungsangebot habe sich nach dem Bedarf vor Ort zu richten. Und: "Wir werden nicht hinnehmen, dass Kinder und ihre Eltern die Folgen einer verfehlten Schulentwicklungsplanung ausbaden müssen." CDU-Fraktionsvize Rudolf Werner erinnerte daran, dass seine Partei zuletzt im Juni 2003 versucht habe, eine Erweiterung der Gymnasiumsplätze zu erreichen, was die damalige Rot-Rote Kreistagsmehrheit abgelehnt hätte. Inzwischen sei wertvolle Zeit ungenutzt verstrichen. "Das Problem der mangelnden Gymnasialkapazität ist sogar noch drängender geworden. Wir wollen jetzt endlich verbindliche Zusagen", so Werner.

Mittelmarks SPD-Chefin Susanne Melior ist da anderer Auffassung. "In den nächsten drei Jahren sehen wir keine Probleme, da muss es in der Region händelbar sein", sagte sie. Ein Schub an Abituranwärtern werde in drei, vier Jahren aus Kleinmachnow erwartet. Für diese Zeit wolle der Landkreis das Weinberg-Gymnasium in Kleinmachnow auch erweitern. Geplant sei ein Anbau, um weitere Kapazitäten zu schaffen. "Alles andere ist dann regelbar - ohne zusätzliches Gymnasium", so die SPD-Kreisvorsitzende. Den Neubau eines dritten Gymnasiums sieht sie denn auch äußerst kritisch. Das würde viel Geld kosten und stehe möglicherweise leer, wenn der Kinderboom wieder abebbt. Die Schülerzahlen in der Region sollten deshalb langfristig betrachtet werden, mahnte sie.

Genau anschauen müsse man sich auch das Anwahlverhalten in Kleinmachnow. Laut Melior wollen in der Gemeinde etwa 50 Prozent der Grundschüler auf ein Gymnasium wechseln.

Womit Kleinmachnow stark vom Landesdurchschnitt abweiche, der bei 33 Prozent liege. Es sollten nicht Schüler auf das Gymnasium gelenkt werden, die dann dort überfordert sind, sagte sie. jst