Märkische Allgemeine Zeitung 30.06.2004

Kinder werden untersucht

Ergebnisse aus Kleinmachnow für Studie des Robert-Koch-Instituts

KLEINMACHNOW
Wie gesund sind unsere Kinder und Jugendlichen? So einfach die Frage klingt, sie lässt sich derzeit nicht zuverlässig beantworten. Eine Antwort darauf könnten die Ergebnisse einer Studie des Robert- Koch-Instituts geben. Untersucht werden insgesamt 18 000 Kinder und Jugendliche, vom Säugling bis zum Siebzehnjährigen an 150 Orten in ganz Deutschland. Vom 16. bis zum 27. August kommt das Team des Robert Koch-Instituts nach Kleinmachnow. Die Teilnehmer wurden über ein statistisches Zufallsverfahren ausgewählt und bekommen in Kürze eine Einladung zu einer freiwilligen Untersuchung in ein Studienzentrum. Jedes ausgewählte Kind vertritt etwa 800 Kinder seines Alters. Das Studienzentrum befindet sich im Ärztehaus, August-Bebel-Platz 2 in 14532 Kleinmachnow.

"Die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, kurz KiGGS genannt, soll Informationslücken zu Gesundheitszustand und Gesundheitsverhalten, Befindlichkeit und dem Einfluss sozialer Faktoren schließen", sagt Bärbel-Maria Kurth, Projektleiterin der im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung durchgeführten Studie.

Die Kinder werden medizinisch untersucht, zum Beispiel hinsichtlich Sehvermögen, Blutdruck, Schilddrüsenvolumen, Ausdauer und Koordinationsvermögen. In einem Fragebogen werden Eltern und ab elf Jahre auch die Kinder selbst u.a. zu Krankheiten befragt. Die Ergebnisse der medizinischen Untersuchung werden gleich und bei den aufwändigeren Analysen vier Wochen nach der Teilnahme mitgeteilt. Die Gesundheitsstudie wird durch drei Zusatzuntersuchungen ergänzt. An Teilstichproben wird speziellen Fragestellungen zu gesundheitsbezogenen Umweltbelastungen (Kinder-Umwelt-Survey des Umweltbundesamtes), zur seelischen Gesundheit und zur motorischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachgegangen.

"Wir hoffen auf eine ähnlich hohe Teilnahmebereitschaft wie in der Pilotphase", sagt Bärbel-Maria Kurth, "denn nur bei einer hohen Teilnehmerzahl kann die Studie aussagekräftige Ergebnisse liefern." Ein wichtiger Aspekt ist die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunft. Fast jedes fünfte Kind in der entsprechenden Altersspanne kommt aus einer Familie, die nicht aus Deutschland stammt. Daher wurden die Fragebögen in die Sprachen übersetzt, die in Deutschland häufig gesprochen werden.

Erste Ergebnisse aus der Pilotphase zeigen, dass es sich lohnt, den Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen unter die Lupe zu nehmen. Es deutet sich zum Beispiel an, dass bei allgemein steigender Impfbereitschaft die Durchimpfungsraten vor allem bei Hepatitis B immer noch zu niedrig sind. S.G./MAZ