JÜRGEN
STICH KLEINMACHNOW
Die Schulkonferenz der Kleinmachnower Eigenherdschule
drängt auf eine schnelle Einigung zum Neubau der Turnhalle. Inmitten
lärmender Kinder, die sich zu einer normalen Sportstunde in der alten Halle
gestern Vormittag eingefunden hatten, wies die Vorsitzende der
Schulkonferenz, Maria Rolfes, Gemeindevertreter auf die
"unzumutbaren" Verhältnisse hin und stellte die Frage: "Wissen
Sie, was es für Kinder und Lehrer bedeutet, wenn sich drei Klassen
gleichzeitig in den Umkleidekabinen und dann in der Turnhalle aufhalten?"
Aggression bei den Kleinen, Frust und Krankheit bei den Lehrern seien die
Folge, beantwortete Rolfes ihre Frage gleich selbst und erntete Zustimmung
bei den Abgeordneten, die sich von dieser Alltags-Demonstration tief
beeindruckt zeigten.
Rolfes hatte zum Instrument eines
"Vor-Ort-Termins" gegriffen, um von seiten der Schulkonferenz
wieder Bewegung in die politisch festgefahrene Debatte um die Turnhalle zu
bringen. Allerdings waren nur Vertreter der Grünen und der PDS erschienen,
obwohl alle Gemeindevertreter eingeladen wurden. Die SPD war durch
Schulleiter Bernd Bültermann repräsentiert.
"Es
muss alles getan werden, damit der Neubau realisiert wird", beschwor Rolfes
die Abgeordneten. Derzeit müsse die alte Halle drei Mal in der Woche aus
Platzmangel von drei Klassen gleichzeitig genutzt werden. Ab dem kommenden
Schuljahr werde die Dreifachbelegung, die "keinen individuellen
Sportunterricht möglich macht", sogar noch viel häufiger notwendig sein.
Es grenzt an ein Wunder, dass die Eigenherdschule unter
diesen Bedingungen im Jahr 2001 "sportlichste Schule des Landes
Brandenburg" wurde. "Sportmediziner würden es 'katastrophal'
nennen, was hier mit den Kindern passiert", so Rolfes und Schulleiter Bültermann
ergänzte: "Wir bewegen uns beim Sportunterricht in einer rechtlichen
Grauzone. Wie soll ich Unfälle rechtfertigen, die auf die Überbelegung der
Halle zurückzuführen sind?"
Grundsätzlich sind sich alle Fraktionen der
Gemeindevertretung darin einig, dass die Eigenherdschule eine neue Turnhalle
benötigt. Vor Jahren wurde bereits der Bebauungsplan angeschoben. Doch als
die Anwohner Anfang des Jahres von der Dimension des Gebäudes erfuhren,
keimte Widerstand auf. Ein solcher Bau, der eine Nutzung als
"Mehrzweckhalle" impliziere, sei in einem reinen Wohngebiet und
zudem im Schutzgebiet "Bannwald" nicht hinnehmbar.
Inzwischen
haben sich Parteien und Fraktionen nach quälenden Diskussionen offenbar auf
"Leitlinien" geeinigt - abgesegnet werden diese in der kommenden
Woche im Gemeindeparlament. Danach soll die Firsthöhe des Gebäudes an die Traufhöhe
der Schule angepasst werden, damit kein "Riesenklotz" die Gegend
verschandelt. Als Obergrenze sind 2,2 Millionen Euro für die Halle
veranschlagt.
Die ursprünglich geplante Tribüne soll nicht eingebaut
werden. Stattdessen hat man sich auf eine "Galerie" geeinigt. Dort
können Zuschauer untergebracht werden. Gleichzeitig wurde in den Leitlinien
aber die "Bruttogeschossfläche" auf 1500 Quadratmeter festgelegt.
"Das müssen wir ändern", moniert Bernd Bültermann, "weil dann
selbst für eine Galerie kein Platz bleibt.
Auf Druck der Grünen soll in der Halle "eine
verträgliche Nutzung für Freizeit- und Vereinssport ermöglicht werden".
Unklar ist aber immer noch, wo Stellplätze für Autos und Fahrräder entstehen.
Eine Parkgarage unter der Halle favorisiert die PDS, "weil wir keine
Schule wollen, die von Blech umgeben ist". Andere Fraktionen lehnen das
Parkdeck ab.
Die Grünen machen ihre Haltung zu diesem sensiblen
Punkt von einem "Gesamtkonzept" abhängig, dass den Bannwald
möglichst frei hält von parkenden Autos.
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