Märkische Allgemeine Zeitung 16.06.2004

Grundschule nach einheitlichen Lehrplänen

Vier Bundesländer legen erstmals gemeinsame Bildungsstandards fest

BERLIN
Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik sind über vier Ländergrenzen hinweg Grundschullehrpläne mit verbindlichen Standards vereinbart worden. Berlin, Brandenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern versprechen sich von den Vorgaben für Lehrer und Schüler mehr Bildungsqualität und eine bessere Vergleichbarkeit der Leistungen in jeder Klassenstufe.

Die innerhalb von 20 Monaten erarbeiteten Pläne legen Lernziele, Unterrichtsinhalte und -gestaltung, Methoden der Leistungsermittlung und -bewertung fest. Einbezogen wurden die Fächer Mathematik, Deutsch, Sachunterricht, Kunst, Musik, Sport, Geografie, Politische Bildung und Geschichte. Die Pläne sollen mit dem Schuljahr 2004/2005 eingeführt werden.

Das Vorhaben sei eine Antwort auf das schlechte Abschneiden deutscher Schüler bei der Pisa-Studie, sagte der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) gestern in Berlin. Dabei gingen die Standards für Mathematik und Deutsch über die von der Kultusministerkonferenz (KMK) festgelegten Standards hinaus. Berlins Schulsenator Klaus Böger (SPD) verwies darauf, dass die Rahmenpläne 60 Prozent des Grundschulunterrichts inhaltlich verbindlich festschreiben. Die übrigen 40 Prozent ließen den Schulen den notwendigen Freiraum für mehr Selbstständigkeit und Profilierung.

Nach der erfolgreichen Zusammenarbeit im Bereich Grundschule kann sich der Bildungsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Hans-Robert Metelmann (parteilos), auch eine Kooperation in der Abiturstufe vorstellen. Sein Ministerium arbeite an Plänen, die bisherigen zwei Leistungskurse abzuschaffen und stattdessen sechs Hauptfächer einzuführen. Sein Berliner Amtskollege Böger warnte allerdings vor "überhasteten Schritten". In der Bundeshauptstadt würden gegenwärtig zunächst der Gymnasialabschluss nach zwölf Jahren und das Zentralabitur eingeführt. ddp/MAZ

Weitere Informationen im Internet unter: www.lisum.brandenburg.de