Märkische Allgemeine
07.05. 2004
AUSBAU
DER KLEINMACHNOWER SCHLEUSE ABGELEHNT / PLATZECK SCHWEIGT
Behm und
Tack fordern Verzicht
KLEINMACHNOW Anlässlich des traditionellen "Volksradelns gegen
den Havelausbau" am Sonnabend und der Diskussion im Verkehrsausschuss des
Bundestages über den Bundesverkehrswegeplan ist auch der geplante Ausbau der Kleinmachnower Schleuse
wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt.
Die Bundestagsabgeordnete Cornelia Behm (Bündnis90/Grüne) forderte nach den
Beratungen im Ausschuss am Mittwoch, den "Bedarf wie auch die
Dimensionierung" des Schleusenausbaus "erneut zu prüfen". Vor
dem Hintergrund fehlender Mauteinnahmen und der angespannten Haushaltslage des
Bundes müssten "Verkehrsprojekte aufgeschoben oder gestrichen" werden.
Behm, die in Kleinmachnow wohnt und als Direktkandidatin der Grünen für die
Landtagswahl in der Teltower Region antritt, gilt als Gegnerin des
Schleusenausbaus. Dabei soll die nördliche Kammer auf 190 Meter verlängert
werden, um die Schleuse für Großmotorgüterschiffe passierbar zu machen.
Auch die verkehrspolitische Sprecherin der PDS-Fraktion im brandenburgischen
Landtag, Anita Tack, hat sich erneut gegen den geplanten Ausbau der Havel
ausgesprochen. Sie forderte ebenfalls am Mittwoch die Streichung des
Verkehrsprojekts 17 aus dem Bundesverkehrswegeplan. Der Ausbau der
Kleinmachnower Schleuse ist Teil des Projekts.
Ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss zum Schleusenausbau liegt zwar
vor, doch ist der Baubeginn bis Herbst 2004 verschoben worden. Hintergrund sind
Verhandlungen zwischen Umwelt- und Verkehrsministerium um die Abholzung
wertvollen Baumbestands unterhalb der Neuen Hakeburg.
In Kleinmachnow selbst hat sich seit Jahren massiver Protest gegen die Pläne
des Bundes formiert. Anfang des Jahres lehnten die Gemeindevertreter einmütig
den Schleusenausbau ab und appellierten in diesem Sinne an die Bundes- und
Landesregierung.
Von dort gibt es bis heute keinen Bescheid. Auch Ministerpräsident Matthias
Platzeck (SPD), der den Schleusenausbau in seiner Zeit als Umweltminister
kritisiert hatte, hält sich bedeckt. Für den Sprecher der Bürgerinitiative
"Pro Kanallandschaft", Manfred Hauck, ist dieses Verhalten "mehr
als enttäuschend", weil alle Fakten gegen die Riesenschleuse sprächen. sti