Märkische Allgemeine Zeitung 03.05.2004

 

KLEINMACHNOW WILL DRITTE GRUNDSCHULE UND TURNHALLE ERRICHTEN
Millionenprojekte auf dem Weg

JÜRGEN STICH


KLEINMACHNOW Die Gemeindevertreter haben in ihrer Sitzung am Donnerstagabend zwei Millionenprojekte auf den Weg gebracht: Zum einen fassten sie den Errichtungsbeschluss für eine dritte kommunale Grundschule, zum anderen erfolgte die Entscheidung, an der Eigenherd-Grundschule eine neue Turnhalle zu bauen.

Beide Beschlüsse waren im Vorfeld von intensiven Diskussionen begleitet worden. Die Grundschule soll als zweizügige Ganztagsschule
konzipiert werden und ab dem Schuljahr 2005/2006 im Bestandsgebäude "Haus 5" auf dem Seeberg ihren Betrieb aufnehmen. "Wir werden zwei Etagen des Hauses von der Telekom mieten, ein Angebot liegt vor", sagte Bürgermeister Wolfgang Blasig (SPD). Er hatte sich trotz der Platzprobleme in den beiden anderen Grundschulen lange Zeit gegen einen dritten Standort gewehrt. Er sei aber nicht "vom Saulus zum Paulus" geworden, sondern sei es leid, dass Kleinmachnower Eltern jedes Jahr aufs Neue mit Unsicherheiten leben müssen.

Kritik kam von der PDS, die von einem "kurzzeitigen Engpass" bei den Schulplätzen sprach, der eine Investition von fünf Millionen Euro nicht rechtfertige. Außerdem fehlten Sport- und Freiflächen auf dem Seeberg. Das wiesen Abgeordnete von SPD, CDU, Grünen und Lokalunion zurück. Sie sprachen von einer "Weichenstellung" für den Ort. Die dritte Grundschule sei "kein Luxus", sondern "elementar für das Gemeinwesen".

Laut Jens Klocksin (SPD) werden sich die Kosten auf zwei Millionen Euro beschränken, die Schule soll für mindestens fünf Jahre auf dem Seeberg etabliert werden. Gemeinsam mit der Waldorfschule, die derzeit mehr als die Hälfte des Hauses 5 nutzt, würden Sportflächen genutzt. "Wir erwarten natürlich, dass für uns dann auf dem Seeberg neue Räume geschaffen werden", sagte Waldorf-Geschäftsführer Harro Volkmar zur MAZ.

Zu einem heftigen Schlagabtausch unter den Abgeordneten kam es beim Beschluss über die Errichtung der Eigenherd-Turnhalle. Der Bau soll im Sommer beginnen, geplant ist eine Zweifeld-Sporthalle in den Maßen 22 x 44 Meter. Laut Projektleiter Jan-C. Spelbrink von der DEG würde die Halle samt Außensportanlagen rund 2,5 Millionen Euro kosten.

Die Dimension der Halle, insbesondere die geplante Höhe von zwölf Metern, war in den vergangenen Wochen von Anwohnern scharf kritisiert worden. Mit einem Änderungsantrag zum Errichtungsbeschluss wollten die Fraktionen UBK/WIR und CDU/FDP deshalb die Gestalt des Bauwerks festlegen: maximale Höhe 8,50 Meter, maximale Fläche 1400 Quadratmeter. Die Kosten sollten auf 1,8 Millionen Euro beschränkt, das Bauvorhaben von einem unabhängigen Gutachter nochmals genau geprüft werden.

Das alles wird nun auf Drängen von SPD und PDS, die den "überfallartigen Antrag" ablehnten, in den Ausschüssen besprochen. Gleichzeitig kündigte Bürgermeister Blasig an, dass der bereits seit Dezember 2003 in der Kreisverwaltung vorliegende Bauantrag für die Halle zurückgezogen und überarbeitet werde. "Die Verwaltung wird ihn am Montag zur Not persönlich nach Kleinmachnow zurückholen."