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JENS STEGLICH
KLEINMACHNOW Eigentlich sollte eine Sporthalle für die Kinder der
Eigenherdschule entstehen. Jetzt sieht es allerdings danach aus, als würde
das Projekt zunächst zur Spielwiese für Rechtsanwälte.So sah es am Freitag jedenfalls
ein Anwalt, nachdem er sich aus dem Munde von Lokalpolitikern und
aufgebrachten Anwohnern eine umfangreiche Mängelliste zu den bisherigen
Planungen angehört hatte. Weil er im Laufe der Veranstaltung ein weites
Arbeitsfeld für die Anwaltskollegen erkannte, war seine Prophezeiung düsterer
Natur: So werden "Sie in zehn Jahren keine Halle haben", sagte
er und riet den zahlreichen Gemeindevertretern: "Lieber nochmal neu
ansetzen". Im Saal sah man sich bestätigt und forderte den Einsatz für
eine kleinere Lösung, "damit die Sporthalle schnell kommt". Denn
das war bei dieser Bürgerversammlung, zu der die "Bürger für gute
Lebensqualität Kleinmachnow" (BIK) und eine Anwohnerinitiative geladen
hatten, der Konsens, der mehrmals betont wurde: Die Eigenherdschule braucht
eine Sporthalle - aber nicht in der vorgesehenen Dimension, wie es hieß.
Die Größe des Unterfangens sei dabei unvereinbar mit dem dort geltenden
B-Plan, befand Kirstin Pamerkali (WIR). Und: Es liege nahe, dass jene,
die die räumlichen Anforderungen für die Halle aufstellten, sich der städtebaulichen
Auswirkungen des dadurch entstehenden Bauvolumens nicht bewusst waren, sagte
sie. Ihre Vorschläge: Das Bauvolumen auf das Notwendige reduzieren und eine
Zwei-Feld-Halle errichten, statt eine faktische Drei-Feld-Halle zu bauen, wie
es geplant sei. Verzichten würde sie auf die Tribünenanlage und die
Stellplätze insbesondere "in Form eines Parkdecks", womit der 11,50
Meter hohe Bau um einiges niedriger würde.
Für den Verzicht auf Parkplätze plädierte auch Peter Weis von der BIK, für
den dies ein Beitrag zur Verkehrsvermeidung ist. Laut Weis kann die Gemeinde
nach Brandenburgischer Bauordnung bis Ende 2004 eine Stellplatzsatzung
erstellen und darin "die Notwendigkeit von Stellplätzen für Grundschulen
und deren Turnhallen streichen". In Berlin werde das erfolgreich so
praktiziert. Der Vorschlag war ganz im Sinne der Anwohner, die vor allem das
geplante Parkdeck mit 50 Stellplätzen kritisieren - denn "wer Angebote
schafft, wird Verkehr ernten". Weis glaubt, die Straßensituation an der
künftigen Turnhalle sei analog der beim Sportforum, wo über Jahre ein Streit
wegen der Verkehrsbelastung tobte. Ähnlich viel Verkehr befürchten Anwohner,
wenn die Halle auch für den Vereinssport genutzt würde. Das blieb denn auch
die ungelöste Frage: Vereinssport, den Kleinmachnow brauche, dort
zulassen und wenn, in welchem Maße? Lokalpolitiker verschiedener Couleur
waren sich dagegen einig, dass man für ein Abspecken der "opulenten
Halle" eintreten werde. Gefordert wurde zudem, den Bauantrag, der
eingereicht worden war, ohne dass es einen Errichtungsbeschluss der
Gemeindevertreter gab, zurück zu ziehen.
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