22.03. GEGEN DIMENSION DER EIGENHERD-TURNHALLE FORMIERT SICH MASSIVER PROTEST
Spielwiese für Rechtsanwälte

 

 

 

JENS STEGLICH

KLEINMACHNOW Eigentlich sollte eine Sporthalle für die Kinder der Eigenherdschule entstehen. Jetzt sieht es allerdings danach aus, als würde das Projekt zunächst zur Spielwiese für Rechtsanwälte.
So sah es am Freitag jedenfalls ein Anwalt, nachdem er sich aus dem Munde von Lokalpolitikern und aufgebrachten Anwohnern eine umfangreiche Mängelliste zu den bisherigen Planungen angehört hatte. Weil er im Laufe der Veranstaltung ein weites Arbeitsfeld für die Anwaltskollegen erkannte, war seine Prophezeiung düsterer Natur: So werden "Sie in zehn Jahren keine Halle haben", sagte er und riet den zahlreichen Gemeindevertretern: "Lieber nochmal neu ansetzen". Im Saal sah man sich bestätigt und forderte den Einsatz für eine kleinere Lösung, "damit die Sporthalle schnell kommt". Denn das war bei dieser Bürgerversammlung, zu der die "Bürger für gute Lebensqualität Kleinmachnow" (BIK) und eine Anwohnerinitiative geladen hatten, der Konsens, der mehrmals betont wurde: Die Eigenherdschule braucht eine Sporthalle - aber nicht in der vorgesehenen Dimension, wie es hieß. Die Größe des Unterfangens sei dabei unvereinbar mit dem dort geltenden B-Plan, befand Kirstin Pamerkali (WIR). Und: Es liege nahe, dass jene, die die räumlichen Anforderungen für die Halle aufstellten, sich der städtebaulichen Auswirkungen des dadurch entstehenden Bauvolumens nicht bewusst waren, sagte sie. Ihre Vorschläge: Das Bauvolumen auf das Notwendige reduzieren und eine Zwei-Feld-Halle errichten, statt eine faktische Drei-Feld-Halle zu bauen, wie es geplant sei. Verzichten würde sie auf die Tribünenanlage und die Stellplätze insbesondere "in Form eines Parkdecks", womit der 11,50 Meter hohe Bau um einiges niedriger würde.

Für den Verzicht auf Parkplätze plädierte auch Peter Weis von der BIK, für den dies ein Beitrag zur Verkehrsvermeidung ist. Laut Weis kann die Gemeinde nach Brandenburgischer Bauordnung bis Ende 2004 eine Stellplatzsatzung erstellen und darin "die Notwendigkeit von Stellplätzen für Grundschulen und deren Turnhallen streichen". In Berlin werde das erfolgreich so praktiziert. Der Vorschlag war ganz im Sinne der Anwohner, die vor allem das geplante Parkdeck mit 50 Stellplätzen kritisieren - denn "wer Angebote schafft, wird Verkehr ernten". Weis glaubt, die Straßensituation an der künftigen Turnhalle sei analog der beim Sportforum, wo über Jahre ein Streit wegen der Verkehrsbelastung tobte. Ähnlich viel Verkehr befürchten Anwohner, wenn die Halle auch für den Vereinssport genutzt würde. Das blieb denn auch die ungelöste Frage: Vereinssport, den Kleinmachnow brauche, dort zulassen und wenn, in welchem Maße? Lokalpolitiker verschiedener Couleur waren sich dagegen einig, dass man für ein Abspecken der "opulenten Halle" eintreten werde. Gefordert wurde zudem, den Bauantrag, der eingereicht worden war, ohne dass es einen Errichtungsbeschluss der Gemeindevertreter gab, zurück zu ziehen.