MAZ
19.12.
GRÜNE: VERLÄNGERUNG DES PACHTVERTRAGS FÜR KLEINMACHNOWER KULTURHAUS
Ringen um die
Kammerspiele
KLEINMACHNOW Bürgermeister Wolfgang
Blasig (SPD) und der Eigentümer des Kulturhauses Kammerspiele, Karl-Heinz
Bornemann, werden noch einmal über eine mögliche Verlängerung des
Pachtvertrages für das Haus verhandeln. Den Auftrag für die Verhandlungen habe
ihm die Gemeindevertretung in nichtöffentlicher Sitzung am Mittwochabend erteilt, sagte Blasig gestern zur MAZ.
Hintergrund des erneuten Anlaufs, das Kulturhaus in kommunaler Regie weiter zu
führen, war ein Eilantrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, den
Fraktionschefin Nina Hille in die Sitzung einbrachte. Danach sollte der
Bürgermeister beauftragt werden, den Pachtvertrag um sechs Monate zu
verlängern. Diese Zeit müsse "zur Erstellung eines Betreiber- und
Finanzierungskonzeptes durch eine Arbeitsgruppe genutzt werden", so die
Bündnisgrünen.
Grundlage des Eilantrags, der schließlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit
beraten wurde und den die Bündnisgrünen laut Bürgermeister Blasig dann aber
zurückzogen, war eine schriftliche Erklärung des Eigentümers, die dieser am
Mittwoch abgegeben hatte. Einzelheiten sind nicht bekannt, es ist aber
anzunehmen, dass Bornemann der Gemeinde ein Angebot darüber unterbreitet hat,
unter welchen Konditionen er zu einer Verlängerung des Pachtvertrages bereit
wäre. Die Gemeindevertreter sollen dem Vernehmen nach im Januar 2004 die
Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Bornemann und Kommune erfahren.
Nina Hille hatte ihren Eilantrag mit der "Gefahr" begründet, dass die
geplante private Betreibung der Kammerspiele den "Wegfall der
Möglichkeiten für viele Nutzer" bedeuten würde. Diese Befürchtung basiere
auf konkreten Zahlen. Danach würden sich die vom Eigentümer angedachten
Nutzungsgebühren zum Beispiel für Vereine in einem Bereich bewegen, "der
es der Gemeinde unmöglich macht, bestimmte kulturelle Projekte weiter zu
unterstützen, weil die Zuschüsse zu hoch sind". "Zum jetzigen
Zeitpunkt ist der Übergang in eine privatwirtschaftliche Betreibung der
Kammerspiele nicht sichergestellt", so die Bündnisgrünen. Der kontinuierliche
Kulturbetrieb sei 2004 damit "stark gefährdet".
Karl-Heinz Bornemann hat seine Gesprächsbereitschaft über die Zukunft der
Kammerspiele signalisiert, bemüht sich aber auch selber weiter um
Nutzungsmöglichkeiten. So plant er die "Tradition der Ausstellungen"
im Kulturhaus Ende Januar mit einer Präsentation ausgewählter Fotografien von
Ulrich Joho wieder aufzunehmen. Thema der Foto-Schau:
"Endstation - Menschen im Pflegeheim". Sozialminister Günther Baaske hat sein Kommen zugesagt.