Stammbahn auf dem Abstellgleis

Der lange Glaubenskrieg hat ein Ende gefunden mit der Veröffentlichung der Studie zur Wirtschaftlichkeit des Neubaus der Regionalbahn zwischen Zehlendorf und Griebnitzsee. Der Wirtschaftlichkeitsindex beträgt demnach nur 64% des erforderlichen Wertes. Wenn es nach Wirtschaftlichkeit geht, wird es keinen Neubau geben.

Ganz überraschend kommt das nicht, denn es schien noch nie plausibel zu sein, dass sich eine Strecke rentieren sollte, die weitgehend parallel zu existerenden RB- und S-Bahn Strecken laufen soll. hatten uns vor der letzten Kommunalwahl deshalb gegen die Pläne zum Wiederaufbau der Stammbahn positioniert. Nicht, dass die Kleinmachnower Gemeindevertretung hier ein Mitspracherecht hätte, aber als Gemeindevertreter sollte man sich hier äussern.

SPD, CDU und PDS haben stets auf gültige Parteibeschlüsse verweisen können, nach denen der Bahnneubau rentabel ist. Punkt. Ende der Diskussion.

Warum erwähnen wir das: Nun, es zeigt sich deutlich, dass die geballte 'Kompetenz' der Parteien wertlos ist. Unabhängige Geister sind einfach besser als die Besserwisser der Parteien, die sich nur um Macht, Profilierung und taktische Vorteile kümmern!

Tip für die Kommunalwahl 2008: Inkompetente Parteifunktionäre abwählen


Ortsentwicklung um jeden Preis?

Über Sinn und Wahnsinn eines Kleinmachnower S-Bahnhofs

Es ist keine Frage, eine Bahnanbindung ist eine günstige Alternative zum motorisierten Individualverkehr und ein Gewinn für jede Kommune. Daher ist es gut und richtig, wenn sich Politiker dafür einsetzen. Für den Wiederaufbau der Stammbahn sieht es schlecht aus, ein vom Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg in Auftrag gegebenes Gutachten bescheinigt dem 170 Millionen Euro teurem Bauvorhaben eine mangelnde Wirtschaftlichkeit, das Projekt droht zu scheitern.

Während die Bedeutung der S-Bahn für den Europarc und die dort beschäftigten Berufspendler unstrittig ist, kann über den Nutzen eines Kleinmachnower S-Bahnhofs hervorragend diskutiert werden. Die neueste Forderung der Bahnenthusiasten, die S-Bahn von Zehlendorf nach Kleinmachnow zu verlängern, gibt erneut Anlaß zum Nachdenken. Schon oft wurden Bürger, welche unmittelbar mit den Folgen der dramatische Zunahme des Autoverkehrs in Kleinmachnow konfrontiert werden, mit der Aussicht auf die S-Bahn vertröstet.

Eine zweifelhafte Aussage, denn der Kleinmachnower Verkehr wird nicht von Berufspendlerströmen geprägt. Also bestenfalls eine bequeme Ausrede für jene bekannten Entscheidungsträger, die selbst in ruhigen Nebenstraßen wohnen und daher keinen Grund sehen, in das Verkehrsgeschehen der Hauptstraßen einzugreifen.

Kleinmachnow verfügt mit der Nähe von S- und U-Bahn im benachbarten Zehlendorf über eine Bahnanbindung, von der andere Kommunen nur träumen können. Ungefähr 5 Minuten braucht man, um mit der Buslinie 629 vom Adam-Kuckhoff-Platz zum S-Bahnhof Mexico-Platz zu gelangen, nach weiteren 3 Minuten ist der U-Bahnhof Krumme Lanke erreicht.

Seit mehr als 15 Jahren wird die Chance versäumt, diese Bahnanbindung durch optimierte Buslinien zu bedienen.

Offensichtlich war dies kein lukratives Thema für die etablierten Parteien, einfache und praktikable Lösungen sind halt nicht so repräsentativ wie gewaltige, wenn auch umstrittene Bauvorhaben.

Die Verlängerung der S-Bahn von Zehlendorf wäre ein erheblicher Einschnitt in die bestehende Landschaft, ein weiterer Schritt zur Verstädterung Kleinmachnows. Unter dem fragwürdigen Deckmantel des Allgemeinwohls würden auf Kleinmachnower wie auf Berliner Seite weitere Wohnviertel entwertet, zu Lasten der Anwohner und auf Kosten der Steuerzahler.

Von höchster Ebene predigt uns die Politik Sparsamkeit vor. Sparsamkeit, die wir an den eigenen Einkommen spüren, welche mehr und mehr durch steigende Abgaben belastet werden, während von Bund, Ländern und Kommunen immer wieder Unsummen für unsinnige Projekte ausgegeben werden.

Einfache, intelligente Lösungen auf den Weg zu bringen, bleibt Sache engagierter Minderheiten, die Politik braucht schließlich Siegerthemen, um Macht und Einfluß zu erhalten...

Achim Markscheffel

WIR für Kleinmachnow