Verkehrspolitik in Kleinmachnow

 

Seit mehr als 10 Jahren bin ich als betroffener Anwohner eines stark befahrenen Kreuzungsbereiches entsprechend interessiert an den diesbezüglichen Aktivitäten und natürlich auch an der teilweisen Untätigkeit von Gemeindevertretern und Verwaltung.

Nun endlich wird das Thema Verkehrsberuhigung zu Gunsten von Anwohnern und schwächeren (da nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern) ernsthaft diskutiert. Dabei fällt mir als langjährigem, sogar hier geborenen Anwohner dieses Ortes auf, dass es immer wieder die Fraktionen ebenfalls „alteingesessener“ Mitbürger sind, die versuchen, diese Entwicklung zu torpedieren.

Kommunalpolitiker, welchen ich in den vergangenen Jahren bei Kommunalwahlen mein Vertrauen in Form meiner Wählerstimme gab, haben an dieser Stelle nicht nur versagt sondern die Probleme von Fußgängern, Radfahrern und Anwohnern offensichtlich ignoriert! Jetzt, nach dem Beginn des politischen Kurswechsels in der Kommunalpolitik höre und lese ich plötzlich von Äußerungen wie „Sorgen um die Heimat“, „da ist wohl etwas schief gegangen“ oder auch „der Verkehr ist aus dem Ruder gelaufen“.

Die „Rückkehr zu bewährten Praktiken“ wird von Vertretern dieser Fraktionen gewünscht. Eine merkwürdige, kranke Form von Lokalpatriotismus, mit der ich mich in keiner Weise mehr identifizieren will und kann!

Seit Jahren besteht „meine Heimat“ aus einer Geräuschkulisse von LKW- Lärm und quietschenden Reifen, sind Teile Kleinmachnows zum lärmenden Vorstadtghetto mutiert, ein rechtsfreier Raum für jeden, der Lust hat seine Emotionen hinterm Lenkrad auszuleben! Für Kinder und ältere Menschen ist es gefährlich, die Straßen zu überqueren!

Den Initiatoren dieser Szenerie, welche sich im Gemeinderat scheinheilig für das Wohl älterer Mitbürger einsetzen ist das Schicksal eben dieser Menschen im Straßenverkehr offensichtlich noch immer herzlich egal!

Eine Schande für diesen Ort – und ein Verrat an den eigenen langjährigen Mitbürgern!

Ich zweifle zwar nicht an der Inkompetenz, wohl aber am Demokratieverständnis derartiger Kommunalpolitiker, von denen vielleicht so manch einer seine Probleme damit haben wird, dass man seit 1990 auch in Kleinmachnow öffentlich seine Meinung sagen kann.

Die Erneuerungen der SPD, CDU/FDP, die bekannte Position von Bündnis 90/Grüne und nicht zuletzt die Entstehung von UBK/ WIR stimmen mich optimistisch für „meine Heimat“.

Die „alten Zeiten“ werden nicht wiederkommen und das ist gut so. Mehr als 13 Jahre nach der politischen Wende in der DDR hat auch in Kleinmachnow die Demokratie Einzug gehalten.

 

Achim Markscheffel

April 2004