Prof. Dr. John Banhart

Uhlenhorst 27

Gemeindevertreter in Kleinmachnow

14532 Kleinmachnow

 

Tel: (033203) 81 331

 

Fax: (033203) 81 690

 

 

Kleinmachnow, 19.10.2004

         

John Banhart    Uhlenhorst 27    14532 Kleinmachnow

 

Herr Herbert Weber

Bezirksbürgermeister

Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Schloßstr. 80

12154  Berlin

 

 

 

 

Brief des Bürgermeisters von Kleinmachnow, Herrn Blasig

 

 

 

Sehr geehrter Herr Weber,

 

Der Bürgermeister von Kleinmachnow, Herr Blasig, berichtete gestern, dass er einen Brief an Sie gerichtet habe, in dem er Sie um Entgegenkommen in der Sache Verkehrsanbindung des Europarks Dreilinden an den S-Bahnhof Wannsee über den alten Stahnsdorfer Damm in Form einer Strassenverbindung bittet. Mit liegt der Brief nicht vor, jedoch möchte ich bei diesem für uns wichtigen Thema vorsorglich Stellung beziehen und Sie über alternative Meinungen in Kleinmachnow informieren.

 

Ich bin Gemeindevertreter für eine Fraktion von 4 (von 28) Abgeordneten eines parteilosen Wählerbündnisses. Die erwähnte Verkehrsanbindung – auch als Strasse nur für den Bus- und Taxiverkehr – ist in Kleinmachnow umstritten. In der Gemeinde­vertretung sind ausser uns auch Mitglieder anderer Parteien gegen dieses Projekt. Der Landtagsabgeordnete der SPD, Dr. Klocksin, informierte mich über einen Orts­parteibeschluss der SPD gegen einen Strassenausbau, bei der CDU haben sich einige Mitglieder skeptisch bis ablehnend geäussert, FDP und Grüne sind dagegen. Lediglich die PDS und einige Einzelabgeordnete sind eindeutig dafür. Wir werden demnächst eine Änderung des Flächennutzungsplans in den Gemeindegremien beantragen mit dem Ziel, die Verlängerung des Stahnsdorfer Damms zu unterbinden.

 

Herr Blasig setzt sich seit Jahren für eine Strassenverbindung zwischen Europark und Wannsee ein. Wir nehmen an, dass er dem Betreiber des Europarks und/oder den dort ansässigen Firmen voreilig Versprechungen gemacht hat, um sie zu einer Ansiedlung in Kleinmachnow zu bewegen. Herr Blasig ist für solche Eigenmächtig­keiten bekannt und handelt in dieser Sache eindeutig nicht im Auftrag der jetzigen Gemeindevertretung.

 

Ich möchte unseren Standpunkt kurz inhaltlich begründen. Der Europark ist über die sechsspurige BAB und die B1 bereits bestens an den Bhf. Wannsee angebunden. Eine Busverbindung über den Stahnsdorfer Damm durch den Wald wäre sicher um einige Minuten schneller. Nun weiss aber jeder Busbenutzer, dass das entschei­dende an der Benutzbarkeit einer Busverbindung die Taktzeit und die Zuverlässigkeit ist, da man die meiste Zeit beim Warten auf den Bus verliert. An diesem Punkt sind sicher bedeutende Verbesserungen möglich, da die jetzt existierende Linie 620 völlig unzureichend ist. Das Problem liegt also nicht an der Strassenverbindung sondern an der Qualität der Busverbindung.

 

Dem zu erwartenden Vorteil einer geringfügig schnelleren Busverbindung durch eine neue Strasse stehen aber grosse Nachteile entgegen. Es müsste praktisch eine neue Trasse durch den Wald geschlagen werden. Bäume müssten gefällt werden, da die Trasse jetzt sehr schmal ist. Mit dem zu erwartenden Verkehr (incl. unautorisierter Benutzung) würde das im Laufe der Jahrzehnte entstandene zusammenhängende Waldgebiet bedeutend entwertet werden. Viele Kleinmachnower nutzen das Gebiet zur Naherholung, viele Berliner sicher auch, und würden eine solche Entwicklung bedauern.

 

Unserer Meinung nach liegt bei den Firmen im Europark ein übertriebenes Anspruchsdenken vor. Die Verkehrsbedingungen sind schon so gut, dass eine weitere marginale Verbesserung zu Lasten der Allgemeinheit unangemessen erscheint. Anstelle einer Strasse schlagen wir die Einrichtung eines gut befahrbaren Radweges vor. Viele Mitarbeiter bei ebay im Europark sind jüngere Menschen und würden eine gute Radverbindung sicherlich nutzen.

 

Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass der Stahnsdorfer Damm nicht wieder zur Kraft­fahrstrasse ausgebaut wird. Wir brauchen diese Strasse einfach nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

John Banhart

Gemeindevertretung Kleinmachnow

 

 

 

 

CC:

 

Uwe Stäglin: Bezirksstadtrat für die Abteilung Bauen, Stadtplanung und Naturschutz
und stellvertretender Bezirksbürgermeister, Kirchstr. 1/3, 14163 Berlin

 

Ausschüsse der BVV, Kirchstr. 1/3 in 14163 Berlin:

 

-        Umwelt: Detlev Ronnisch

-        Stadtplanung, Naturschutz und Landschaftspflege: Kurt-Eberhard Dreyer

-        Bau und Verkehr: Klaus Eichstädt